Erst einmal ein herzliches Willkommen im ›neuen Netzbackend‹, welches zusammen mit dem Freifunk Uelzen e. V. und technisch durch den 4830.org e. V. bereitgestellt wird.
Da zwischen dem damaligen Freifunk Gütersloh und den Akteuren in Lüneburg bzw. Uelzen schon seit fast 10 Jahren Verbindungen bestehen, freuen wir uns um so mehr, unsere technische Plattform auf die Knoten zwischen Braunschweig und der südlichen Lüneburger Heide ausdehnen zu können.
Freifunkknoten in Nordniedersachsen zw. Winsen und Braunschweig
Eure Knoten durchlaufen derzeit bzw. in Kürze den Migrationsprozeß von der alten Uelzener Firmware (basierend auf Gluon v2017/v2018) auf die aktuelle Migrationsfirmware des 4830.org e. V. (Gluon v2021) — oder haben diesen gerade abgeschlossen. Aufgrund der tiefgreifenden technischen Änderungen kann es gerade bei Knoten ohne eigenen WAN-Zugang mehrere Stunden dauern, bis sie ins neue Netz sich updaten konnten.
Nun mag man sich fragen, warum zwar immerhin drei bis vier Jahre modernere Firmware verwendet wird, aber nicht gleich die aller neueste aus dem Jahr 2023? Der Grund liegt in der 2022er-Version der Gluon-Firmwarebasis begründet: Gluon v2021 ist die letzte Firmwarebasis, die ›alle‹, insbesondere die Altgeräte aus den Anfangstagen um 2015 herum, noch unterstützt. Ab v2022 werden ›4/32‹-Geräte (max. 4 MB Flash und/oder max. 32 MB RAM) nicht mehr unterstützt. Somit ist Gluon v2021 als Basisfirmware für eine Migration, wie wir sie umgesetzt haben bzw. noch umsetzen, das Mittel der Wahl. (Zur Info: die nächste Grenze ist 8/64 und wird in ein bis zwei Jahren ›zubeißen‹ …)
Zur Jahresmitte wird es eine neue 4830.org-Firmware auf Basis Gluon v2022 oder v2023 geben — das ist zumindest unser Plan 🙂 4-32-Altgeräte werden dieses Update dann zwar nicht mehr bekommen, aber wir versuchen, so lange wie sinnvoll möglich, keine grundlegenden Netzwerkänderungen vorzunehmen, sodass auch 4-32-Knoten weiter teilnehmen können.
Screenshot des Karteneintrags eines FFUE-Knotens, der post-Gluon v2021 nicht mehr mit neuer Firmware versorgt wird.
Von den eher tiefen technischen Details zu etwas im Wortsinn oberflächlichem: Die augenfälligste, die sichtbarste Änderung ist, daß es nun getrennte Karten (und Netzbereiche) für Celle, Gifhorn, Uelzen, das Wendland und die Gemeinde Bienenbüttel gibt — sowie ›Uelzen-Umland‹ als Sammelpunkt für alle nicht in den genannten Orten stehenden Knoten mit ehedem FFUE-Firmware. https://map.freifunk-uelzen.de/ wird insofern letztlich auf eine vom 4830.org e. V. bereitgestellte Karte verweisen — der Karteneinstiegspunkt lautet dort map.4830.org. In den neuen Karten wird auf das Problem zukünftig ausbleibender Updates auch prominent hingewiesen.
Apropros Karten: aus technischen Gründen – die Knoten verlassen ja das alte FFUE-Netz und treten einem neuen bei – werden die historischen Daten ›genullt‹; dies ist leider nicht anders lösbar.
Eine weitere – wichtige! – Änderung: Knoten und Endgeräte verfügen nun über öffentliche IPv6-Adressen. Ohne zu technisch werden zu wollen — was IPv6 ist und warum es richtig und wichtig ist, kann man im Internet nachlesen — heißt dies erst einmal, dass eine Ende-zu-Ende-Verbindung wieder möglich ist, also auch, dass man von irgendwo aus dem (IPv6-)Internet auf Informationen auf mit dem Freifunk-Netz verbundenen Systemen zugreifen kann. Gerade bei Windows-Systemen daher dringend darauf achten, dass eine Verbindung ins Freifunk-Netz als eine in ein öffentliches Netz konfiguriert wird (damit Windows die Firewallregeln entsprechend nachschärft).
Auch ändert sich das Installationsprocedere; Details haben wir hier zusammengestellt, in Kurzform:
- Die Konfiguration erfolgt mit aktivem WAN-Link und Internetzugang des Knotens, inkl. ›Portal‹ hierzu — 192.168.1.1 bitte in dem Kontext wieder vergessen!
- Die Grundkonfiguration erfolgt ›geführt‹ (Geoposition, Kontaktadresse, Knotenname, VPN)
- Die Angabe einer Aufstellposition ist zwingend — die Veröffentlichung ist weiter freiwillig. Über die Koordinaten erfolgt die Zuweisung zu einem bestehenden Mesh; dies mit Serverhilfe zu tun ist weniger fehleranfällig, als dass Nutzer was aus Dropdowns herausraten
- Die Angabe einer – syntaktisch korrekten – Kontakt-E-Mail-Adresse ist notwendig — unter anderem, um Dich bei ›breaking changes‹ o. ä. erreichen zu können
- Knotennamen sind als Hostnamen RFC-konform (keine Emojis o. ä. im Knotennamen (mehr)); die PLZ des Aufstellungsortes wird dem Knotennamen im Config-Mode immer automatisch vorangestellt
Rein technisch war die Migration auch nicht ohne, ein (batman-v14-)Mesh mit 6 fastd-Gateways und gut einer Handvoll Einzelfirmwares sollte in ein modernes (batman-v15-)Setup mit nur einer allgemeingültigen Firmware und 6 geographisch und technisch getrennten Meshes überführt werden — aber dazu nerden wir an einem anderen Tag 😉
Nun jedenfalls viel Spaß mit Deinem (bald) ›runderneuerten‹ Freifunk-Knoten!